Die Leistungsform Shadowing im Kontext Führung beinhaltet "die Beobachtung von Führungskräften in Führungs- und Arbeitssituationen". Vornehmlich sind dies Besprechungen, Mitarbeitergespräche, Reden und ähnliche Situationen. Einer solchen Beobachtung folgt jeweils eine persönliche Reflektion mit der Führungskraft zu den beobachteten Verhaltens- und Handlungsmustern. Diese werden besprochen, Wirkzusammenhänge und erkennbar gewordene Potenziale aufgezeigt. Das Ergebnis beinhaltet individuell passende Schritte und Massnahmen die geeignet sind, die gewünschten Verbesserungen zu bewirken.
Bereits in sehr jungen Jahren interessierte ich mich für zentrale Fragen im Kontext Führung, Management und Unternehmensführung. So habe ich früh damit begonnen, das Verhalten, die Arbeitsweise, Handlungsmuster und Führungsroutinen von Führungskräften aufmerksam zu beobachten und zu studieren.
Im Jahr 2008 wurde ich durch die Zentrale eines Großkonzerns als „Führungsexperte" beauftragt, die Projektleitung bei der Durchführung einer 12-monatigen Studie auf Basis der Methodik des Shadowings zu unterstützen. Dabei beobachtete ich Führungskräfte systematisch in Gesprächs- und Arbeitssituationen. Die Methode des Shadowings wurde dabei in verschiedenster Hinsicht weiterentwickelt, zugleich konkretisiert, optimiert und standardisiert. Über diese Methode wurde es dadurch möglich, kritische Verhaltens- und Handlungsmuster zu erkennen und gezielt zu verbessern. Gleichzeitig wurde Shadowing als Methode so ausgestaltet, daß ein nachhaltig wirksamer Transfer von praktischem Führungswissen in die Praxis gewährleistet wird.
Trotz (oft umfangreicher) Führungskräfte-Entwicklungsprogramme gelingt es Führungskräften häufig nicht, antrainiertes Führungswissen in der Praxis anzuwenden. Oder - anders ausgedrückt - das zu leisten und zu bewirken, was von ihnen erwartet wird. Die unterschiedlichen Erfahrungen und Persönlichkeitsmerkmale wirken wie ein Filter, so dass häufig Elemente von Erlerntem verlorengehen, dadurch die Wirksamkeit der Führungsarbeit verpufft.
Im Rahmen eines Shadowing werden jene kritischen Fähigkeiten oder Kompetenzen identifiziert, bei denen der Transfer von Führungswissen bislang noch
nicht ausreichend gelungen ist. Jene Dinge, durch welche die Wirkung der Führungsarbeit verlorengeht. Dadurch werden diese gezielt behandelbar.
Dies ist leicht nachvollziehbar: Die Shadowing-Situationen sind sehr unterschiedlich und werden durch das Thema selbst, die beteiligten Personen und deren Individualität, die Rahmenbedingungen und vieles mehr beeinflusst. Der Coach* ist gefordert, kritische Handlungs- und Verhaltensmuster zu erkennen und dem Coachee (beim Führungskreis-Coaching sind dies gleich mehrere Personen!) verständlich zu machen. Dies setzt Erfahrungen und klare, sattelfeste Vorstellungen beim Coach* über Wirkungszusammenhänge voraus. Diese Wirkungszusammenhänge gilt es zu veranschaulichen und die daraus gezogen Schlüsse zu begründen. Der Coach muss in der Lage sein, Störungen und Dysfunktionalitäten im Verhalten und in der Führungsarbeit zu erkennen und darzustellen.
* Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen wird hier nur die männliche Form genannt, doch wird die weibliche Form gleichermaßen mitgemeint.